Strahlenfreigabe: das 10-Nägel-Prinzip

Seit 1998 propagiert die Internationale Strahlenschutz-Kommission ICRP eine neue Ideologie, die von den amtlichen Strahlenschützern in Deutschland dankbar aufgesogen wurde, denn seither lässt sich die schädliche Wirkung vermeintlich geringer Strahlendosen einfach auf Null abrunden. Nach diesem Konzept der "Kontrollierbaren Dosis" wird die Arbeit der Beschützer der Strahlen viel einfacher, und vor allen schrumpft der offizielle Problemanteil des AKW-Abrissmülls auf 1 bis 5 % des Materials. Abrakadabra! Der Zauberspruch lautet: "Ist das Gesundheitsrisiko für die am stärksten exponierte Person unbedeutend, so ist das Gesamtrisiko, unabhängig von der Anzahl der Exponierten ebenfalls unbedeutend" (R. H. Clarke 1998).

 

Leider, leider ist das Konzept grob falsch. Nach der gleichen Logik dürfte es weder Lotto-Gewinner geben noch platte Autoreifen.

Das 10-Nägel-Konzept bildlich

An diesem Beispiel wird im Folgenden das "Konzept der Kontrollierbaren Dosis", mit dem auch das 10-µSv-Konzept der Strahlenfreigabe gerechtfertigt wird, erläutert.

Ich verteile rein zufällig 10 Nägel auf den Straßen in Deutschland. Was passiert mit diesen?

 

- einzelne werden z.B. durch Regen von der Straße geschafft.

- einzelne kommen in Berührung mit einem Reifen, werden dabei aber von der Straße geschleudert.

- einzelne bleiben in einem Autoreifen stecken, ohne dass ein wirksames Leck entsteht.

- einzelne führen zu einem Plattfuß...

 

Halt, nein! Nach dem 10-Nägel-Prinzip kann es keinen Plattfuß geben! Dass eine bestimmte Person mit ihrem Auto so mit einem Nagel zusammentrifft, dass dieser seine Luft verliert, ist doch ein extrem niedriges Risiko von, einmal geschätzt, 1:10.000.000 für diese Person, also völlig unbedeutend. Damit ist dann aber das Gesamtrisiko, unabhängig von der Anzahl der Autofahrer, ebenfalls unbedeutend, es darf als Null betrachtet werden. Somit können die 10 Nägel zu keinem platten Reifen führen. Alles klar?

 

Wer jetzt noch widerspricht, der ist eben zu doof, die höhere Epidemiologie, Stochastik und sonstige Geheimwissenschaft der internationalen Strahlenschutzkommission zu verstehen...
Und vielleicht glaubt derjenige gar den Unsinn, dass bereits gemäß ICRP-Zahlen aus einer Dosis von 10 µSV pro Person jedes Jahr alleine 44 bis 440 zusätzliche Krebstote in Deutschland zu erwarten sind, plus viele weitere Erkrankungsfälle.

 

Nein, es gibt keine platten Reifen, und es gibt keine Krebstoten aus der Strahlenfreigabe. Niemals!

Reifen-Plattfuss