Abrissgenehmigung GKN I: Ministerium missachtet Gesundheitsschutz, Transparenz, Bürgerbeteiligung und Vorsorgeprinzip

GKN I ist seit Abschaltung eine 331000-Tonnen-Ruine

Update 1: Einladung: Protest am 10.4.17 vor dem GKN anlässlich des Ministerauftritts "Symbolischer Rückbaustart".

Update 2: Pressemitteilung vom 8.4.2017 zum "Symbolischen Rückbaustart":
Wir lehnen diesen Billigabriss zu Lasten von Mensch und Natur ab!

Update 3: Neckar castorfrei - Kampagne gegen die geplanen Castor-Transporte auf dem Neckar.

Update 4: Bericht in der KONTEXT:Wochenzeitung: "Mit Gott zum Atomschrott". Früherer Beiträge: "Vom AKW zum Kochtopf", "Neue Freunde der Atomkraft""Strahlende Fracht"  

Die EnBW hat am 03.02.17 vom Umweltministerium Baden-Württemberg die Stilllegungs- und erste Abbaugenehmigung für das Atomkraftwerk Neckarwestheim I (GKN I) erhalten.

Das Genehmigungsverfahren missachtete alle Regeln der Bürgerbeteiligung und Transparenz ebenso wie das Vorsorgeprinzip für die Gesundheit und Sicherheit der Bevölkerung.

Wir haben das Verfahren seit 3 Jahren kritisch begleitet und immer wieder Verbesserungen eingefordert.

Nach Durchsicht der 350 Seiten starken Genehmigung stellen wir leider fest: das Ergebnis ist ebenso so ungenügend wie das Verfahren.

Nach diesen Mustern ist die Genehmigung gestrickt:

- schneller Abriss statt sicherer Abriss.
- riskante Grenzwertausschöpfung statt Minimierung der Strahlenbelastung.
- circa 97 Prozent der gesamten AKW-Masse von 331.000 Tonnen (Kontrollbereich und Überwachungsbereich) werden kurz- bis mittelfristig komplett von der Strahlenüberwachung befreit, obwohl Teile davon noch radioaktiv belastet sind. Das meiste davon wird in unserem Alltag wiederverwendet werden.
- weitere circa 1 bis 2 % sollen auf allgemeine Mülldeponien in Schwieberdingen, Horrheim und Heilbronn kommen, obwohl dieses Material z.B. noch strahlendes Strontium, Uran und Plutonium aus dem AKW-Betrieb enthalten darf.
- alle Tricks der EnBW, Bürgerbeteiligung und Umweltverträglichkeitsprüfungen zu unterlaufen, wurden vom Ministerium aktiv unterstützt. Dazu gehört zum Beispiel die Abspaltung der Verfahren zu den neuen Atomanlagen am GKN-Standort ("RBZ", "SAL" und neuer Radionuklid-Kamin).
- andere, auch von uns vorgeschlagene Abbaustratregien mit gutem Schutz von Mensch und Natur wurden komplett ignoriert.
- die massiven geologischen und Grundwasser-Probleme am Standort werden ausgeblendet.
- der Abbau wird bereits zugelassen, obwohl sich die Brennelemente noch im Lagerbecken im Gebäude befinden und ständig gekühlt werden müssen.


- es werden Unfallszenarien mit dramatisch hoher Verstrahlung der Bevölkerung akzeptiert.
- das Ministerium beharrt wider jede Logik auf der Ideologie, der gleichzeitige Betrieb der verschiedenen Atomanlagen am Standort sei untereinander "rückwirkungsfrei", könne sich also gegenseitig nicht stören: GKN II-Betrieb, GKN I-Brennelemente-Lager, GKN I-Abbau, Castoren-Lager, bestehendes Atommüll-Lager, Fasslager, geplantes Atommüll-Lager "SAL", geplante AKW-Abriss-Fabrik "RBZ", diverse Interims-Lager (auch im Freien, z.B. "1UKT"), Transporte der Obrigheim-Castoren, Transporte von Großbauteilen aus Philippsburg, usw.

Wir bleiben bei unseren Forderungen:
- Brennelementefreiheit des GKN I vor Beginn des Abbaues
- keine "Freigabe", keine "Herausgabe"
- Abschalten von GKN II
- keine zusätzlichen Castoren von außerhalb
- geologischer Abschluss des Geländes von weiterem Grundwasser-Zufluss

Am 8.2.17 haben wir eine Pressemitteilung herausgegeben